Zinsen? …und tschüß

„Super“ Mario Draghi hat am Donnerstag erneut die Bazooka rausgeholt. Der Leitzins wurde auf 0,0% – zero Prozent gesenkt. Der Strafzins für Bankeinlagen wurde verschärft. Was bedeutet die neue Nullzins- Welt für Sparer jetzt eigentlich? Und war das wirklich nötig?

Ok, die Wirtschaft in der Eurozone ist noch nicht so am laufen wie es gewünscht ist. Die Inflation ist auch nicht da wo sie hin sollte und verschiedenen Staaten hinken „etwas“ mit ihren Reformen hinterher. Das die K**** jetzt so richtig am dampfen ist, kann man allerdings wirklich nicht behaupten.
Trotzdem, der Leitzins wurde auf 0% gesenkt. Dazu werden jetzt jeden Monat insgesamt für 80 Mrd. Euro Anleihen (Schulden) gekauft  Das können Anleihen (Schulden) von Europäischen Staaten sein oder von Unternehmen die ein besonders Gutes Ranking haben.

Alleine das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Die EZB kauft Schulden von Schuldner, damit sie noch mehr Schulden machen können. Verrückt oder?
Das Ziel ist, das insbesondere Staaten die in der Finanzkrise in Schieflage geraten sind, weiterhin handlungsfähig bleiben und Reformen auf den Weg bringen um sich aus der Misere wieder hinauszubefördern.

Zusätzlich wurde für Banken der Strafzins auf 0,4% erhöht, sollten Sie ihr Geld einfach nur parken und nicht als Kredite/ Investitionen verleihen. Das Ziel hier, mehr Kredite bei Konsumenten und Unternehmen sollen zu mehr Produktion und Konsum führen –> Der Euro rollt, die Wirtschaft brummt. Das nun die bisherige Maßnahmen weiter ausgewertet werden, zeigt das die EZB mit ihren bisherigen Ergebnissen nicht zufrieden ist.

Was bedeutet der aktuelle Schritt der EZB?

Tagesgeld: Der durchschnittliche Zinssatz liegt aktuell schon nur noch bei 0,29%.

Tendenz jetzt? Immer mehr Banken werden ihren Kunden 0% zahlen.

Girokonten: Schon jetzt gibt es einige Banken die auf Spareinlagen von 100.000€ Strafzinsen auch von ihren Bankkunden verlangen. Dem „normalen“ Sparer wird das Szenario allerdings vorerst nicht drohen.

Tendenz? Die Gebühren für Konto und Dienstleistungen der Bank werden steigen.

Immobilienkredite: Vermutliche die einzige Gruppe die sich über die Auswirkungen freuen wird. Auf 10 jährige Darlehen fallen jetzt schon mittlerweile lediglich nur noch 1,35% Zinsen im Schnitt an.

Tendenz weiter? Darlehen könnten sich noch weiter vergünstigen, allerdings ziehen dann vor allem in den Städten die Immobilienpreise weiterhin stark an.

Aktien: Die Auswirkungen auf die Börse sind weniger eindeutig als oft angenommen. Die Idee, dass Banken das billige Geld nehmen, um am Aktienmarkt zu spekulieren und so die Kurse treiben, greift zu kurz. Das Verhalten der Finanzinstitute wird  insbesondere vor allem durch die umfangreiche Regulierung bestimmt – also durch die Vorschriften, wie Banken ihr Geld tatsächlich anlegen dürfen. Ob die Börsenpapiere steigen oder fallen, hängt in erster Linie davon ab, wie sich die Unternehmensgewinne entwickeln und die folgen der Konjunktur.
Dieses Jahr steht der Deutsche Aktienindex zehn Prozent im Minus, auch weil sich die Ertragserwartungen der Unternehmen verdüstert haben. Wer jedoch 2009 einstieg, kann sich immer noch auf zweieinhalbmal so hohe Kurse freuen. Eine solide Dividendenrendite von drei Prozent legt nahe, dass Dax-Papiere allen Bedenken zum Trotz noch übertrieben hoch notieren.

Tendenz jetzt? Mit oder ohne Anleihenkäufe – wenn die Weltwirtschaft ihren Wachstumskurs fortsetzt, werden Aktien auch künftig ein gutes Investment sein.( Max Otte)

Lebensversicherungen: Die größten Verlierer der EZB-Geldpolitik sind Lebensversicherer. ca. 75% aller Bundesanleihen bringen rechnerisch bereits einen negativen Ertrag. Das Problem, Lebensversicherer sind gesetzlich verpflichtet Kundengelder genau in diese zu Bundesanleihen zu investieren. Leidtragende sind dann am Ende die Kunden mit ihrem ersparten. Mehr hier dazu–> Die Talfahrt geht weiter

Tendenz? Weiter fallende Überschüsse für Lebensversicherungskunden

Fazit: Es macht Sinn seine persönliche Geldanlage und Sparstrategie zu überprüfen und auf die aktuelle Marktsituation anzupassen. Sowohl im klassischen Lebensversicherungsbereich als auch beim konventionellen Sparen mit Sparbuch und Co. wird es in den kommenden Jahren keine Veränderung geben. Am Ende ist es ihr Geld um das es geht.

 

Herzlichst

Martin Overrath

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